Liebe Bündnismitglieder, liebe Unterstützer,
als Sprecher wünsche ich allen Bündnismitgliedern alles Gute für das Jahr 2017, viel Kraft und Erfolg.
Im März 2017 besteht unser Bündnis seit 11 Jahren und darauf darf man dann auch mal ein wenig stolz sein. Galt unsere Aufmerksamkeit zunächst der direkten v. a. materiellen Hilfe für ankommende Asylbewerber und dem Aufbau des Netzwerkes, hat sich in den letzten Jahren die Arbeit vor allem der Integrationsarbeit gewidmet. Es sind ehrenamtliche Sprachkurse entstanden, wir haben bei der Jobsuche geholfen, bei der Wohnungssuche. Für Kinder wurde eine Hausaufgabenhilfe auf die Beine gestellt und Kontakte zu Sportvereinen wurden aufgebaut. Ein Trommelkurs und eine Schach-AG erfreuen sich bei Jugendlichen großer Beliebtheit.
Ein weiterer Meilenstein war die Gründung unseres Fördervereins „Willkommen in Kamenz e.V.“ im März vergangenen Jahres. Seitdem ist es möglich, Projekte zur Integration, Sprach- und Kulturmittlung sowie das ehrenamtliche Engagement finanziell zu unterstützen.
Die Zusammenarbeit mit anderen Institutionen, der Stadt Kamenz, den Kirchengemeinden, dem Ausländeramt, Kulturschaffenden und außerschulischen Bildungseinrichtungen konnte nicht nur aufgebaut, sondern auch verstetigt werden. Seit zwei Jahren bauen wir ein Patensystem auf. Einheimische übernehmen eine direkte Patenschaft für alleinstehende Asylbewerber, Mütter mit Kindern oder ganze Familien. Unbegleitete Jugendliche wurden auch privat von Bündnismitgliedern aufgenommen.
Im Jahr 2017 werden neue Herausforderungen dazukommen. Die verstärkte Abschiebepraxis der Bundesregierung führt zu enormen emotionalen Belastungen. Manchen Asylbewerber sind seit Jahren in Deutschland, haben keine oder nur noch wenige Kontakte in der alten Heimat und sollen nun im Herkunftsland erneut wieder bei Null anfangen. Hinzu kommt die unsichere Situation in den angeblich sicheren Herkunfsstaaten wie z. B. Afghanistan.
Viele anerkannte Asylbewerber werden die Region kaum noch verlassen, weil die Residenzpflicht auch nach Anerkennung nur eine eingeschränkte Freizügigkeit gewährt. Das heißt für uns, dass wir unsere Tätigkeit beim Aufspüren von Ausbildungsplätzen, Praktika, überbetrieblichen Qualifizierungsmaßnahmen und Jobs intensivieren müssen. Hier wird es stark auf die bereits aufgebauten Kontakte zum Jobcenter und zur Arbeitsagentur ankommen. Aber auch der Kontakt zu Bildungseinrichtungen bedarf des weiteren Ausbaus. Die Menschen müssen in ihrem beruflichen und schulischen Weg dann begleitet werden.
In unserem Gründungsaufruf von 2006 hieß es:
Für Begegnung statt Abschiebung.
Für Dialog statt Ausgrenzung.
Für Gespräche statt Verachtung.
Für Zivilcourage statt Angst und Hass.
In diesem Sinne
Neujahrsgrüße
Richard Boes