Trauer um einen guten Freund

Trauer um Jörg Naumann
Unser Gründnungsmitglied Pfarrer Jörg Naumann ist am Gründonnerstag mit nur 59 Jahren verstorben. Seinen jahrelangen Kampf gegen eine Krankheit konnte er nicht gewinnen.
Im Gründungsjahr unseres Bündnisses 2009 war es Jörg Naumann, der seine Kirche öffnete, um den Protest gegen einen Aufmarsch Rechtsextremer in Kamenz zu koordinieren. Es lernten sich rasch Menschen kennen, die mehr wollten, als nur einen Protest gegen etwas zu organisieren. Es gründete sich das Bündnis für Humanität und Toleranz mit dem Ziel, Asylbewerbern und Flüchtlingen auf dem Weg in unsere Gesellschaft zur helfen und zu begleiten. Jörg Naumann war von Beginn an ein weiser Ratgeber und tatkräftiger Helfer. So hat er die Kirchen in Kamenz immer wieder für Diskussionsveranstaltungen und Ausstellungen geöffnet. Wir erinnern uns an eine Podiumsdiskussion in der Klosterkirche St. Annen im Jahr 2010, bei der Vertreter der Gewerbetreibenen die Notwenigkeit eines Arbeitsmarktzugangs für Flüchtlinge und Asylbewerber zum Ausdruck brachten. 2014 fand in der Hauptkirche die Ausstellung „Eingeschlossen – Ausgeschlossen“ statt. Jörg Naumann war es, der innerhalb der ev.-luth. Kirche die deutsch-iranische Begegnung vorantrieb. Wurden afghanische Familien in Kamenz dezentral untergebracht, war es wiederum Jörg Naumann, der für das Bündnis diese Familien aufsuchte und Hilfe anbot, die dann auch dankend angenommen wurde. 2015 wurde eine Turnhalle des PSV zeitweise zu einer Erstaufnahmeeinrichtung umfunktioniert. Jörg Naumann kümmerte sich für das Bündnis vom ersten Tag an um die Asylbewerber, die fast nichts hatten. Mit unvorstellbarem Engagement ging er täglich „Klinken putzen“, besorgte Kleidung, Spielzeug, organisierte einen ersten Sprachkurs.
Als Jörg Naumann im Herbst 2015 krankheitsbedingt aus dem Berufsleben ausschied und nach Dresden zog, hinterließ er im Bündnis riesige Fußabdrücke, die wir nur mühsam ausfüllen können.
Jörg – es fehlt deine kluge Weitsicht, deine Zuversicht, dein aufmunterndes Wort und dein gelegentlicher Zorn – und uns fehlt dein trockener Humor.
Wir werden die Arbeit in deinem Sinne fortsetzen.

Richard Boes