Zielkurs Stadtgesellschaft Kamenz

Bündnis für Humanität und Toleranz berät zu Arbeitsschwerpunkten im Jahr 2019

Die rund zwanzig Frauen und Männer, welche sich am 13. November 2018 in den
Vereinsräumen des Stadttheater Kamenz trafen, entstammen verschiedensten
Wirkungs- und Lebensbereichen der Stadtgesellschaft. Bürgerinnen und Bürger,
Stadträte, Vertreter der Kirchen, die Sozialdezernentin der Stadt, Vertreter des
Ausländeramtes, des Asylbewerberheimes sowie des Quartierbüro der KABI als auch
des Haus der Begegnung e.V. und viele andere mehr.

Diesmal standen – trotz wie immer drängender organisatorischer Fragen – Projekte und
Aktivitäten der Flüchtlingshilfe nicht auf Punkt eins der Tagesordnung. Stattdessen
nahmen sich die Anwesenden Zeit zum Innehalten hinsichtlich der bisher verfolgten Ziele
der Arbeit sowie Zeit für einen guten Blick auf das Jahr 2019.
Herr Ehrlich, einer der beiden Bündnissprecher und Vorsitzender des Willkommen in
Kamenz e.V. sagte dazu: „In der Diskussion wurde deutlich, dass der Schwerpunkt der
Bündnisarbeit auch 2019 weiterhin auf der Unterstützung geflüchteter Menschen in
Kamenz und Umgebung liegen soll. Der auf der Internetseite des Bündnis für
Humanität und Toleranz formulierte „Markenkern“ wird also beibehalten.“

Dieses breite Betätigungsfeld bedarf nach Einschätzung der Anwesenden jedoch einer
Anpassung der Arbeitsstrukturen des BÜNDNIS, auch und gerade vor dem Hintergrund
laufender gesellschaftspolitischer Debatten sowie dem in Sichtweite rückenden
Superwahljahr.

Frau Schülke, die neben ihrer Arbeit im Bündnis auch Vorstandsmitglied im
Willkommen in Kamenz e.V. ist, erläutert:
„Auf der einen Seite wird es weiterhin in den Räumen des Stadttheaters Arbeitstreffen
von BÜNDNIS und Willkommen in Kamenz e.V. geben, in welchen sich Bürgerinnen und
Bürger, Paten sowie Vertreter von institutionell mit dem Thema Asyl und Integration
befassten Strukturen zu konkreten Projekten, Bedarfslagen und Problemstellungen
austauschen und praktisch arbeiten. Insbesondere soll dabei auch Raum für Austausch
zu Einzelfällen und damit einhergehend oftmals echter Betroffenheit gegeben werden.“
Herr Ehrlich ergänzt: „Inzwischen leben rund 100 geflüchtete Menschen nicht mehr in
der Gemeinschaftsunterkunft, sondern in Wohnungen im Stadtgebiet. Wir erachten es für
dringend erforderlich, diese 100 Bürgerinnen und Bürger der Stadt Kamenz stärker ins
Blickfeld zu rücken und möchten als Bündnis hier 2019 genauer hinschauen und
wirksam werden.

„Auf der anderen Seite soll es quartalsweise offene BÜNDNIS-Treffen geben, für welche
wir Gastgeber in der Stadtgesellschaft suchen. In Gesprächen mit Pfarrer Gärtner und
Pater Johannes konnten wir dafür bereits die evangelische als auch die katholische
Kirchgemeinde interessieren. Ein weiterer Gastgeber wird eventuell das
Asylbewerberheim selbst sein. Auch das Haus der Begegnung wäre ein guter Ort für
diese Treffen. Gern nehmen wir weitere Vorschläge in unsere Planungen auf.“
Das Format der offenen BÜNDNIS Treffen soll in etwa folgender Choreografie folgen:
Neben einem Input zu mit den Arbeitsinhalten des BÜNDNIS für Humanität und Toleranz
in Zusammenhang stehenden Themen, welche idealerweise aus den Reihen der
Gastgeberstätte gesetzt werden, soll es sowohl Raum für eine moderierte Diskussion,
als auch Zeit für ein anschließendes gemeinsames Zusammensein mit Austausch und
Gespräch in Kleingruppen geben.

Befragt zur politischen Ausrichtung der Bündnisarbeit stellte dessen zweiter Sprecher
Herr Moritz fest: „Das Bündnis für Humanität und Toleranz versteht sich als
überparteiliche Plattform. In unseren Zielen ist jedoch auch klar festgeschrieben, dass
sich das Bündnis gegen jede Form von Ausländerfeindlichkeit, Intoleranz und Rassismus
wendet. Es ist aus meiner Sicht kein Geheimnis, dass insbesondere die AfD hier durch
öffentliche Äußerungen und Auftreten einzelner Parteimitglieder sowie streckenweise
auch in ihrer Programmatik klar zu einer engagierten Gegenrede herausfordert. Somit
wird es meines Erachtens nach für das Bündnis im Jahr 2019 auch ein Arbeitsanspruch
sein Plattformen und Formate für solch Gegenrede zu finden – vielleicht auch
gemeinsam mit anderen Akteuren der Stadtgesellschaft.“